Technische Zeichnungssammlung
zur Eisenbahntechnik und Werkstättenkunde eines Oberrevidenten der Südbahn im Ruhestand.
Im Rahmen der wissenschaftlichen Sammlungsarbeit des Südbahnmuseums ist eine außergewöhnlich umfangreiche technische Zeichnungssammlung eines pensionierten Oberrevidenten der Südbahn erschlossen worden. Sie bietet auf über 90 Blättern detaillierte Einblicke in Werkstättenbau, Lokomotivtechnik und eisenbahnbetriebliche Abläufe des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
Forschen im Museum
Aktuell erreichte das Museum eine konkrete Forschungsanfrage zur Lokomotivserie 29, die in mehreren technischen Zeichnungen innerhalb dieser Sammlung dokumentiert ist – darunter ein vollständiger Längsschnitt sowie ergänzende Darstellungen von Tendern und technischen Details. Diese Unterlagen bilden eine wertvolle Grundlage für weiterführende Untersuchungen zur Konstruktion und Entwicklung dieser Baureihe.
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Objekt des Monats
Die beeindruckende Sammlung eines pensionierten Oberrevidenten der Südbahn umfasst mehr als 90 historische technische Zeichnungen und Pläne aus dem Eisenbahnwesen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Sie dokumentiert mit großer Detailgenauigkeit die technische Ausstattung und Arbeitsabläufe der Südbahn, mit besonderem Fokus auf die Hauptwerkstätte in Marburg (heute Maribor).
Ein Herzstück der Sammlung sind vier großformatige Blätter zur Werkstätte Marburg, die den Situationsplan, Grundriss, die Stirnseite sowie einen Längs- und Querschnitt der Werkstättengebäude zeigen. Diese Werkstätte wurde bereits 1863 errichtet und entwickelte sich rasch zu einem bedeutenden Standort der Südbahn. Maribor war ursprünglich eine unbedeutende Gewerbe- und Handelsstadt, doch durch ihre Lage an der Kreuzung der Nord-Süd-Achse (Wien–Triest) mit der Ost-West-Verbindung (Budapest–Tirol) wuchs sie zum zentralen Eisenbahnknotenpunkt und zur ersten Industriestadt Sloweniens. Die Hauptwerkstätte erstreckte sich auf stolzen 84.470m², bot Platz für 250 Waggons und 46 Lokomotiven – das entsprach 15,3 % des gesamten Fahrzeugparks der Südbahn – und war sogar in der Lage, neue Kessel für Lokomotiven zu bauen.
Neun weitere Blätter widmen sich der Wasserhebeanlage der Werkstätte und zeigen Gebäude, Dampfkesselanlage, Dampfmaschine und Pumpen in technischen Ansichten und Schnitten. Die Schiebebühne, ebenfalls ein zentrales Element des Betriebs, ist in vier Plänen dargestellt, inklusive der kompletten Dampfeinrichtung. Besonders aufschlussreich sind zwölf Blätter zur Lokomotivmontierung, die die Abläufe in der Montagewerkstätte und deren technische Ausstattung dokumentieren. Ergänzt wird dieser Bereich durch acht Blätter mit technischen Zeichnungen von Lokomotiven: darunter Längsschnitte der Baureihen 18b, 29 und 35 sowie Seitenansichten weiterer Lokomotiven und Tender (u.a. Serien 60, 70, 19, 27, 29). Ein weiteres Highlight bilden vier kolorierte Zeichnungen von Waggons der Wien-Gloggnitzer Eisenbahn aus den Jahren 1842 und 1852, die Wagen der II. und III. Klasse mit originalem Farbschema zeigen. Besonders umfangreich sind die Lokomotivtypblätter, die auf 48 Blättern verschiedene Baureihen, Kesselkonstruktionen, Einzelteile und technische Spezifikationen dokumentieren. Den Abschluss bildet ein Schnellhefter mit 14 Blättern zu Normteilen, insbesondere Schrauben nach dem britischen "Whitworth"-System.
Diese Sammlung bietet einen einzigartigen Einblick in die Technikgeschichte der Eisenbahn und die Arbeitswelt der Südbahn. Sie ist eine bedeutende Quelle für Forschung und Lehre, Technik- und Eisenbahngeschichte sowie für Liebhaber historischer Eisenbahntechnik.
Objekte des Monats 2025
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FEBRUAR Motorbahnwagen ÖBB X 617
MÄRZ Werbeplakat
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