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Industrie an der Südbahn

Die Stadt Mürzzuschlag ist eng mit Eisenbahn und Industrie verknüpft.

Mit Erfindung der Dampfmaschine wurden in Gang gesetzte ökonomische Prozesse beschleunigte. Diese Erfindung gab den Anstoß zur industriellen Revolution. Dadurch wurde die bürgerliche Gesellschaft komplett verändert und die wirtschaftliche Ausrichtung ganzer Regionen neu definiert.

Am Besispiel der Südbahnländer ist das sehr gut nachvollziehbar. Mit Fertigstellung der Südbahn 1857 entwickelten sich die Industriezentren entlang der Bahnlinie und die Südbahn wurde zu einer der wichtigsten Handesachsen der k.u.k. Monarchie.

In der vorindustriellen Zeit war ein Standort am Wasser von Vorteil. Zum einen diente das Wasser als Energiequelle, zum anderen als Verkehrsweg. Mit dem Einsatz der Dampfmaschine als Energiequelle bzw. als Transportmittel wurden die Unternehmen mobiler. Sie konnten sich vom Wasser entfernen und in der Nähe der Ballungszentren ansiedeln. Für das Entstehen einer Großindustrie ist es außerdem unabdingbar große Mengen von Rohstoffen an den Standort heranzuführen. Genauso wichtig auch die Möglichkeit die erzeugten Produkte an den Handel zu verteilen um sie absetzen zu können. Vorteile für einen Standort direkt an einer Bahnlinie!

Industriestandorte im Mürztal

Mürzzuschlag war seit jeher ein Ort der Eisenerzeugung und Eisenverarbeitung und erhielt im 14. Jahrhundert das sogenannte Eisenrecht. Es besagt, dass zwischen Leoben und Semmering allein in Mürzzuschlag Eisen klein gemacht werden durfte. Bis zu 16 Hämmer wurden im Ortsgebiet von Mürzzuschlag betrieben. 1862 erwarb Johann E. Bleckmann Grundstücke und begann ein Stahlwerk zu errichten. In den folgenden Jahren wurde das Stahlwerk immer weiter ausgebaut und auch auf das Gebiet von Hönigsberg ausgedehnt.

Puddlingswalzwerk in Langenwang: Das Puddelverfahren (auch Flammofenfrischen genannt) ist ein Verfahren zur Herstellung von Stahl aus Roheisen. Im Puddelverfahren erzeugtes schmiedbares Eisen heißt auch Schmiedeeisen (englisch wrought iron). Wenn dieses Material härtbar ist, heißt es auch Schmiedestahl.

Im Mürztal war auch der Industrielle Viktor von Seßler tätig. Ihm gehörten auch die Eisenwerke in Krieglach. Dort wurden bereits 1842 Lokomotiven konstruiert. Um den ungeheuren Holzbedarf seiner Eisenwerke zu decken, ging Seßler daran, die hochgelegenen Bauerngüter im Freßnitzgraben und am Alpl aufzukaufen. Die Felder wurden aufgeforstet, die Häuser verfallen gelassen – Peter Rosegger hat diesem Zustand mit dem Roman „Jakob der Letzte“ ein literarisches Denkmal gesetzt.

In Wartberg im Mürztal wurde 1872 die Vogel & Noot AG gegründetet. Die ersten Produkte waren Schaufeln und Spaten. Nach und nach kamen Pflugschare und weitere Landmaschinen hinzu. Ab 1929 wurde mit der Produktion von Heizkörpern begonnen.

Für Kapfenberg begann das industrielle Zeitalter mit dem Bau der Eisenbahn, als der Gewerke Franz Mayr auf dem alten Erlachhammer ein Gußstahlwerk errichtete und damit den Grundstein für die späteren Böhlerwerke legte.

Optimale Anbindung für An- und Abtransport

In diesem Zusammenhang sind auch die Anlagen von Werksbahnen beziehungsweise Anschlussbahnen von Bedeutung. Entlang der Südbahn wurden viele solcher – teilweise noch heute in Betrieb – befindlicher Anschlussbahnen errichtet. Hier der Versuch einer Auflistung von Wr. Neustadt bis Bruck/Mur (mit und ohne Eigenbetrieb; historisch und aktuell):

Wiener Neustadt

Wiener Neustädter Lokomotivfabrik
Rax Werk – Roigk (erweiterte Lokfabrik)
Austro Daimler Automobilfabrik
Ideal-Standort Radiatorenwerk
Wr. Neustädter Flugzeugfabrik
Schömer Baustoffcenter
Raiffeisenlagerhaus
Chemische Werke Furtenbach AG
JLC Handelsges. – Chemische Industrie
Porsche VW Auslieferungslager

Neunkirchen    

Schraubenwerk
Tanklager Ofenböck
Süßwaren K. Schweigl

Ternitz 

Stahlwerk SBS (Nachfolgebetrieb)

Wimpassing      

Gummi- und Kunststoffwerk

Gloggnitz / Stuppach    

Papierfabrik Neusiedler
Harter Kohlen-Werk
Raiffeisenlagerhaus

Schlögelmühl   

Neusiedler Papierfabrik

Eichberg           

Ladegleis des Magnesitwerks

Breitenstein     

Ladegleis mit Seilbahnstation des Gipswerks

Wolfsbergkogel              

Ladegleis für Gasanstalt (Hotelversorgung)

Steinhaus         

Umladegleis der Waldbahn nach Rettenegg

Mürzzuschlag   

Stahlwerk SBS (Nachfolgebetrieb)
Kohlenumladeanlage der Seilbahn von Ratten

Krieglach           

Alpine - Rohrwerk
Holzgroßhandel Peuker (Sägewerk)

Mitterdorf-Veitsch        

Breitenfeld – Edelstahl

Wartberg im Mürztal    

Vogel & Noot
Veitsch Radex AG

Kindberg            

Rohrwerk

Marein-St. Lorenzen    

Guido Rütgers, Schwellenimprägnierungswerk

Kapfenberg / Deuchendorf       

Böhler
Kapfenberg / Diemlach Felten & G. Drahtwerk
Obersteirische Molkerei und Lagerhausges.

Bruck an der Mur           

Papierfabrik Leykam
Drahtwerk Felten & G.
Steirische Magnesit Industrie AG

SÜDBAHN Museum
Heizhausgasse 2
8680 Mürzzuschlag
+43 3852 2556 641
info[at]suedbahnmuseum[dot]at

1. Mai bis 26. Oktober
Mittwoch bis Sonntag & Feiertage
10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr

27. Oktober bis 30. April
eingeschränkte Öffnungszeiten

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