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Welterbe Semmeringeisenbahn

Welterbe-InstallationWelterbe-Installation im SÜDBAHN Museum © SÜDBAHN Museum, Foto Marlene Friedl„Welterbe ist ein Vehikel der wechselseitigen Wahrnehmung und Verständigung von Staaten, es trägt zum besseren Verständnis der eigenen Kultur sowie der anderen Kultur bei.“

Gabriele Eschig, Generalsekretärin Österreichische UNESCO-Kommission 2008

Welterbe als Gabe und Aufgabe?

Was meint Gabe in unserem Zusammenhang? Da ist zum einen das Materielle, welches auf uns gekommen ist, was unsere Vorfahren uns gegeben haben. Mit der Aufnahme in die Welterbeliste der UNESCO entsteht die Berechtigung, die aufgenommenen Stätten als „Welterbestätten“ zu bezeichnen. Die UNESCO gibt damit etwas aus der Hand in der Hoffnung, dass dem Titel damit „Ehre gemacht“ wird.
Die Aufgabe lässt sich aber nicht auf das „Ehre zu machen“ beschränken. Die wesentlich weitere Dimension besteht darin, die bezeichnete Stätte in Bestand und Wertigkeit zu erhalten. (1)

„Gibt es ein Bewahren von Veränderung? [ … ] eine faszinierende, wenngleich nicht leichte Aufgabe: Die Denkmäler der Vielfalt des Lebens öffnen und gegen die Vielfalt des Lebens verteidigen.“

Wilfried Lipp, ICOMOS Österreich 2008

Österreich hat zehn Kultur- und Naturerbestätten unter den Schutz der UNESCO gestellt. Mit der Koordination von Welterbeaufgaben ist in Österreich das Bundeskanzleramt, Referat UNESCO Welterbe beauftrag. Jedes Welterbe wird von einem Welterbemanager vertreten.

Der Managementplan für das Welterbe

Nach den Richtlinien für die Durchführung der Welterbekonvention muss jede in die Welterbeliste eingetragene Stätte über einen Managementplan verfügen. Dieser erläutert, wie der außergewöhnliche Wert des Gutes auf Dauer erhalten werden kann. Der Managmentplan wurde in einem gemeinsamen Prozess von VertreterInnen der Gemeinde, regionaler und nationaler Stellen, der Länder Niederösterreich und Steiermark sowie der ÖBB-Infrastruktur AG erarbeitet.

Die Aktionsbereiche des Managementplanes lauten:

  • Schutz, Unterhalt und Weiterentwicklung der Semmeringbahn
  • Nachhaltiger Tourismus im Zusammenhang mit dem Welterbe
  • Kulturlandschaft, Land- und Forstwirtschaft
  • Nachhaltige Siedlungsentwicklung, Ortsbildschutz und Baukultur
  • Nachhaltige Mobilität und umweltverträglicher Verkehr
  • Identität, Bewusstsein, Öffentlichkeit, Pädagogik (2)

Eisenbahnen als Welterbestätten

Im Jahr 1998 erfolgte die Eintragung der knapp 42 Kilometer langen Semmeringbahn in die UNESCO Welterbe Liste: Damit wurde erstmals eine Eisenbahnstrecke staatenübergreifend als schützenswertes Kulturgut deklariert. Es fällt auf, dass die internationale Thematisierung von Eisenbahn und Denkmalschutz erst im Gefolge der Semmeringbahn-Eintragung in Schwung kam. Im Zuge der Aufnahme der Semmeringbahn wurde 1998 eine ICOMOS Studie präsentiert: „Railways as World Heritage Sites“. (3)

Damit war und ist die Semmeringbahn zum wiederholten Male Richtungsweisend und Bahnbrechend.

„Also war damals in die stille, entlegene Landschaft fast plötzlich das „Weltwunder“ gesetzt worden und der Name „Semmering“ erweckte allmählich auch den Stolz derer, die ihm Anfangs nur Misstrauen entgegengebracht hatten.“

Peter Rosegger, 1904

Als Band 3 der Publiktionsreihe des SÜDBAHN Museums entstand das hier zitierte Werk: "Panorama Welterbe Semmeringbahn. Stand der Dinge". Initiiert vom wissenschaftlichen Mitarbeiter des SÜDBAHN Museums Dr. Günter Dinhobl ist hier eine intensive Auseinandersetzung mit dem Welterbe Semmeringbahn entstanden, die bis heute weitergeführt wird. Die Publikation ist bereits vergriffen. Interessierte sind aber herzlich eingeladen die Präsenzbibliothek des SÜDBAHN Museums zu nützen.

(1) Bruno Maldoner, Welterbebeauftragter (i.P.)
(2) Stefan Klingler, Büro stadtland
(3) Günter Dinhobl, ICOMOS Österreich