Teil des römischen Weltreiches
Ein antiker Schatz, gefunden während der Bauarbeiten am Bahnhof Mürzzuschlag 1843 beweist die antike Besiedlung unserer Region. Der Schatz zählt zu den bedeutendsten numismatischen Funden der Steiermark. Gesamt fand man 136 Silbermünzen verwahrt in einem 13 kg schweren steinernen Mörser.
Seit 15 v. Chr. war das Königreich Noricum Teil des Römischen Reiches. Um 70 n. Chr. erhielt die Stadt Flavia Solva, die in der Umgebung der heutigen Stadt Leibnitz liegt, das Stadtrecht verliehen. Der Einflussbereich dieser Stadt reichte bis in die Obersteiermark.
Der Schatz von Mürzzuschlag
Der Münzschatz von Mürzzuschlag kann als Rücklage gedeutet werden, der als „Notgroschen“ für schlechtere Zeiten angespart wurde. Die früheste Münze des Silberschatzes von Mürzzuschlag stammt aus der Zeit des Kaisers Antoninus Pius von 159 n.Chr. Das Römische Reich erlebte unter ihm seine letzte längere Friedensperiode. Die spätesten Stücke wurden unter Kaiser Gordianus III. geprägt. Gordianus war von 238 bis 244 römischer Kaiser.
So ist anzunehmen, dass der Hort nach 240 n. Chr. unter die Erde kam.
Der Bürgermeister erzählt
Im Tagebuch des damaligen Bürgermeisters von Mürzzuschlag – Joseph Christoph Kleinschuster – ist über diesen archäologischen Fund folgendes zu lesen:
„Am 13. Oktober 1843 wurde auf dem Huberacker (heute Bahnhof) ein Schmelztiegel voll mit römischen Gold- und Silbermünzen, über 100 Stück, gefunden. Die böhmischen Arbeiter verschenkten davon mit vollen Händen. Mir schickte man den Tiegel ins Haus als Rarität… Mai 1845. Heute kam ein Numismatiker von Wien und interessierte sich für den römischen Münzfund. Ein Historiker aus Graz, Prof. Göth, kam und verbrachte einen höchst interessanten Abend…“
Die Silbermünzen wurden schlussendlich dem Landesmuseum Joanneum übergeben. Heute sind sie in der Münzsammlung im Schloss Eggenberg ausgestellt. Der Steinmörser jedoch blieb in Mürzzuschlag. Zuerst befand er sich in der heimatkundlichen Sammlung des Wintersportmuseums und heute ist er Teil der Dauerausstellung „Über den Berg. Wien-Mürzzuschlag-Triest“ im SÜDBAHN Museum.
Archäologie beim Bahnhofsbau
Heute hätten Bauarbeiter nicht mehr die Gelegenheit einen archäologischen Fund mit vollen Händen zu verteilen. Das Prozedere bei solchen Funden ist genau geregelt. Auch beim Eisenbahnbau. So fanden unlängst archäologische Grabungen auf dem Heizhausgelände des Bahnhof Mürzzuschlag statt. Anlass war die Freilegung von Fundamenten des ehemaligen Semmeringer Heizhaus, welche bei den großräumigen Umbauarbeiten gefunden wurden.